Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

Baader Bank 2024: Mehr Gewinn, mehr Risiko – wie gehts nach Scalable mit der Baader Bank weiter?

Die Baader Bank hat im Geschäftsjahr 2024 ein erhebliches Wachstum in allen zentralen Ertragsbereichen erzielt. Das vorläufige Konzernergebnis vor Steuern beläuft sich auf 40,2 Millionen Euro, eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 4,0 Millionen Euro im Jahr 2023. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich entsprechend auf 0,48 Euro (2023: 0,06 Euro). Auch die Gesamterträge der Bank legten kräftig zu und stiegen von 170,8 Millionen Euro im Vorjahr auf 247,7 Millionen Euro im Jahr 2024.

Wachstum in allen wesentlichen Ertragsbereichen

Die Ertragssteigerung erstreckte sich über mehrere Bereiche:

  • Zinsgeschäft: Das Zinsergebnis stieg auf 48,5 Millionen Euro (2023: 35,8 Millionen Euro), was auf höhere Zinsen und ein gestiegenes Einlagenvolumen zurückzuführen ist.
  • Provisionsgeschäft: Mit einem Anstieg auf 102,3 Millionen Euro (2023: 79,5 Millionen Euro) profitierte dieser Bereich insbesondere von der positiven Entwicklung im B2B- und B2B2C-Geschäft.
  • Handelsgeschäft: Die Baader Bank konnte hier einen Ertrag von 66,7 Millionen Euro verbuchen (2023: 37,4 Millionen Euro). Dies ist auf höhere Handelsvolumina, eine leicht gestiegene Marktvolatilität und eine stärkere Marktstellung an relevanten Handelsplätzen zurückzuführen. Besonders die Plattform gettex spielte eine zentrale Rolle im Handelswachstum.

Auch die Tochtergesellschaften Baader Helvea Gruppe, Baader & Heins Capital Management AG und die Selan Gruppe trugen zur positiven Entwicklung bei.

Kostensteigerungen durch Investitionen und Personalwachstum

Mit steigenden Erträgen wuchsen auch die Aufwendungen der Bank, wenn auch in geringerem Umfang. Die Gesamtausgaben beliefen sich auf 207,5 Millionen Euro (2023: 166,9 Millionen Euro).

  • Personalaufwand: Die Personalkosten stiegen auf 92,2 Millionen Euro (2023: 72,6 Millionen Euro), was auf eine erhöhte Mitarbeiterzahl und leistungsabhängige Vergütungen zurückzuführen ist. Ende 2024 beschäftigte die Bank 631 Mitarbeiter (2023: 560).
  • Sachaufwand: Investitionen in IT-Infrastruktur und strategische Projekte führten zu einem Anstieg auf 97,5 Millionen Euro (2023: 90,6 Millionen Euro).
  • Risikovorsorge: Die Vorsorgeaufwendungen stiegen auf 17,8 Millionen Euro (2023: 3,7 Millionen Euro), unter anderem durch die Erhöhung des Fonds für allgemeine Bankrisiken.

Erfolgreiche Expansion im B2B- und Krypto-Geschäft

Die Baader Bank konnte im Jahr 2024 über 430.000 neue Depots eröffnen (2023: 1,277 Millionen). Das betreute Kundenvermögen stieg auf 46,7 Milliarden Euro (2023: 31,7 Milliarden Euro).

Auch der Handel mit Kryptowährungen verzeichnete Zuwächse. Durch das erweiterte B2B2C-Angebot konnte die Bank höhere Handelsvolumina generieren. Sie fungiert dabei als Finanzkommissionär für Kryptowährungen und als lizenzierter Krypto-Verwahrer.

Zur Einschätzung über die Größe: Trade Republic sprach Anfang Jänner 2025 von über 8 Millionen Kundschaften und einem betreuten Kundenvermögen (Assets under Custody) von mehr als 100 Milliarden Euro. Die Unternehmensgruppe flatexDEGIRO berichtet über 3,1 Millionen Kundschaften mit Ende 2024 und Assets under Custody in der Höhe von 71,5 Milliarden Euro.

Solide Kapitalbasis für zukünftiges Wachstum

Die Baader Bank beendete das Jahr 2024 mit einer Bilanzsumme von 4,8 Milliarden Euro (2023: 3,9 Milliarden Euro) und einem Eigenkapital von 189,4 Millionen Euro (2023: 165,5 Millionen Euro). Die Gesamtkapitalquote lag bei 23,6 % (2023: 23,0 %), was eine solide Basis für weiteres Wachstum darstellt.

Der Vorstand plant, für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende auszuschütten. Die finalen testierten Zahlen werden am 27. März 2025 veröffentlicht, der vollständige Geschäftsbericht folgt am 28. Mai 2025.

Scalable Capital dürfte mit Ende des Jahres 2025 wegfallen

Wie Ende letzten Jahres angekündigt, wird Scalable Capital ihre Depots und Konten bei der Baader Bank wohl in diesem Jahr noch kündigen, weil sie ihre eigenen Konten und Depots anbieten werden. Scalable gab bekannt, dass sie rund 1,1 Millionen Kundschaften und Assets under Custody von 27 Milliarden verwalten. Diese Zahl könnte bei der Baader Bank im Laufe des Jahres 2025 bzw. 2026 wegfallen bzw. stark reduziert werden. Das tut natürlich dann weh bei einem Baader Bank Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Depots und 46,7 Milliarden Euro.

Fazit

Die Baader Bank hat im Jahr 2024 ein beeindruckendes Wachstum in allen Ertragsbereichen verzeichnet und ihr Konzernergebnis vor Steuern auf 40,2 Millionen Euro gesteigert. Besonders stark entwickelten sich das Provisions- und Handelsgeschäft, wobei die Plattform gettex eine zentrale Rolle spielte. Trotz gestiegener Kosten, insbesondere durch Personalaufbau und Investitionen in IT, bleibt die Bank profitabel und verfügt mit einer Gesamtkapitalquote von 23,6 % über eine solide Basis für zukünftiges Wachstum.

Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor für die Zukunft ist der angekündigte Rückzug von Scalable Capital als Depot- und Kontoführungspartner. Mit einem potenziellen Wegfall von 1,1 Millionen Kundendepots und 27 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen könnte dies eine erhebliche Reduktion des betreuten Kundenvolumens der Baader Bank bedeuten. Die Bank wird sich darauf einstellen müssen, diese Lücke zu füllen, sei es durch neue Partnerschaften oder eine verstärkte Expansion in andere Geschäftsbereiche wie das Krypto- und B2B2C-Segment.

Trotz dieser Herausforderung bleibt die Baader Bank ein starker Player mit wachsender Marktstellung und einer weiterhin soliden Ertragslage. Die künftige Entwicklung wird maßgeblich davon abhängen, wie erfolgreich es gelingt, das Wachstum zu sichern und mögliche Einbußen durch den Scalable-Rückzug zu kompensieren.

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