Der niederländische Diskontbroker hat zum Jahreswechsel wieder seine Anschlussgebühren verrechnet und viele Degiro Kunden werden sich bei der Buchungszeile gefragt haben, was zur Hölle sind Anschlussgebühren und warum muss ich diese bezahlen?
Die Anschlussgebühren sind tatsächlich eine Spezialität von Degiro, denn kein anderer Broker verrechnet diese Gebühren. Bei den Konditionen findet sich die Gebühr natürlich und die Verrechnung erfolgt zurecht. Im Preisverzeichnis von Degiro findet sich der Punkt, welcher sich „Einrichtung Handelsmodalitäten“ nennt und schwer verständlich ist. Hier wird der Preis von 0,25 % des Portfolios bzw. max. 2,50 Euro pro Jahr und Börse genannt.
Am Kontoauszug findet man die Position am 30.12.2016 mit der Bezeichnung „Giro Exchange Connection Fee 2016“. Die Höhe des Betrags hängt davon ab, wie viele Transaktionen an den verschiedensten Börsen getätigt wurden bzw. an wie vielen unterschiedlichen Börsen Sie denn nun Positionen halten. Es ist eine quasi Depotgebühr, wenn Sie über Bestände verfügen. Halten Sie keine Bestände und haben Sie auch keine Transaktionen übers Jahr getätigt, so wird keine Anschlussgebühr fällig
In einem News-Eintrag informiert Degiro darüber, dass die Anschlussgebühren ab 2017 nicht mehr einmal im Jahr verrechnet werden, sondern jeweils am Ende des Monats. In einem ausführlichen Degiro-Newsbeitrag findet man alle notwendigen Informationen zur Anschlussgebühr:
„Da heute der letzte Handelstag des Monats ist, beginnen wir mit der monatlichen Abrechnung der Gebühren für Realtimekurse sowie derer für Investmentfonds. Da es sich ebenfalls um den letzten Handelstag des Jahres handelt, werden die jährlichen Anschlussgebühren (sogenannte Einrichtung von Handelsmodalitäten) abgerechnet. Diese Gebühren können Sie auf Ihrer Kontoübersicht nachvollziehen, wo diese als Connectivity Fee ausgewiesen sind.
Wie auch im vorangegangen Jahr betragen die Anschlussgebühren 2,50€ pro Jahr und Börse. Der Höchstbetrag beläuft sich auf maximal 0,25% Ihres Portfoliowertes. Diese Gebühren werden fällig für jeden Handelsplatz, an dem Sie eine Transaktion durchgeführt oder einen Titel gehalten haben. Die Wiener Börse ist hiervon ausgeschlossen.
Beispielrechnung: Ihr Portfolio hat ein Volumen von 5.000€ und Sie haben sowohl an der Börse Wien als auch an der Börse XETRA gehandelt. Darüber hinaus haben Sie noch offene Positionen in Wien und New York (NYSE). In diesem Fall würden die folgenden Gebühren anfallen:
Wien: 0,00€
XETRA: 2,50€ (für den Handel im vergangenen Jahr)
NYSE: 2,50€ (für das Halten Ihrer aktuellen Position)Die Gebühren würden sich daher im obigen Beispiel auf 2 x 2,50€ = 5€ belaufen.
Im neuen Jahr fallen die Anschlussgebühren bereits am Monatsende anAb 2017 werden wir unsere Gebührenstruktur vereinheitlichen, sodass die Anschlussgebühr bereits am Ende des Monats anfällt, in dem der erste Trade ausgeführt oder eine Position gehalten wurde. Dabei gilt es zu beachten, dass sich die Gebühr nicht ändern wird. Das heißt, dass Sie auch in Zukunft 2,50€ pro Jahr und Handelsplatz bezahlen bzw. maximal 0,25% Ihres Portfoliowertes. Diese Gebühr fällt lediglich nicht für die US Derivate Börse an. Anschlussgebühren werden auch weiterhin unabhängig von der Anzahl der Transaktionen oder Positionen erhoben.
Die Anschlussgebühren für die US Derivate Börse belaufen sich weiterhin auf 5€ pro Monat, unabhängig von der Anzahl der Transaktionen oder Positionen, die gehalten werden.
Die von DEGIRO erhobenen Anschlussgebühren erlauben es uns eine große Anzahl von Börsenplätzen nicht nur in Europa, sondern auch weltweit kostengünstig anzubieten. Dabei stellt unsere sogenannte pay-per-use Regelung sicher, dass diese zusätzlichen Gebühren ausschließlich für jene Kunden anfallen, die auch an den jeweiligen Börsen handeln.“
Die Gebühr selbst ist sehr niedrig, auch bei größeren Portfolios, da diese bei 2,50 Euro limitiert ist. Im oben genannten Beispiel wird die Anschlussgebühr für 4 verschiedene Börsen verrechnet mit einer maximalen Anschlussgebühr von 2,50 Euro pro Börse. Überschaubar diese Gebühren.
Positiv ist sicherlich der Wandel von Degiro, dass diese Anschlussgebühr nun monatlich verrechnet wird und so nun rasch die Gebühr verrechnet wird und nicht erst am Ende des Jahres, denn nur zu oft heißt es: Aus den Augen, aus dem Sinn und eine zeitnahe Verrechnung der Anschlussgebühr hilft hier die Übersicht nicht zu verlieren.