Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

EZB Leitzins Senkung: Einlagefazilität von 2,50 auf 2,25 %!

Heute am Donnerstag, 17. April 2025, hat die Europäische Zentralbank (EZB) beschlossen den Leitzins erneut zu senken. Es ist nun bereits die dritte Senkung der EZB Leitzinsen in diesem Jahr.

Ab dem 23. April 2025 gelten dann die folgenden, neuen Leitzinssätze der EZB:

  • Einlagefazilität: 2,25 % (bisher 2,50 %)
  • Hauptrefinanzierungssatz: 2,40 % (bisher 2,65 %)
  • Spitzenrefinanzierungssatz: 2,65 % (bisher 2,90 %)

Die nächste EZB-Sitzung im Jahr 2025 findet am 5. Juni statt. Ob es dann zu einer weiteren Zinssenkung kommt, ist zwar noch offen – vieles spricht aber dafür. Insgesamt rechnen Beobachter mit vier Zinsschritten im ersten Halbjahr. Die aktuelle Entscheidung war bereits die dritte in diesem noch jungen Jahr.

Details zur EZB Leitzins Senkung

Seit Juni 2024 senkt die EZB schrittweise ihre Leitzinsen. Nach dem Höchststand von 4,00 % bei der Einlagefazilität markierte der Juni 2024 mit einer ersten Senkung auf 3,75 % den Beginn des neuen Kurses. Es folgten weitere Schritte im September, Oktober und Dezember, sodass der Zinssatz zum Jahresende bei 3,00 % lag. Im Jänner 2025 ging es weiter auf 2,75 %, Anfang März auf 2,50 %, und am 17. April wurde schließlich die nächste Senkung auf 2,25 % bekanntgegeben.

Nach den Anstiegen seit Sommer 2022 bis in den Frühherbst 2023 geht es jetzt mit den vier Senkungen im Jahr 2024 bei den EZB Leitzinsen gehörig bergab.

DatumEinlagefazilitätFestsatzSpitzenrefinanzierungfazilitaet
10.03.2016-0,400,000,25
12.09.2019-0,500,000,25
21.07.20220,000,500,75
08.09.20220,751,251,50
27.10.20221,502,002,25
15.12.20222,002,502,75
02.02.20232,503,003,25
16.03.20233,003,503,75
04.05.20233,253,754,00
15.06.20233,504,004,25
27.07.20233,754,254,50
14.09.20234,004,504,75
06.06.20243,754,254,50
12.09.20243,503,653,90
17.10.20243,253,403,65
12.12.20243,003,153,40
30.01.20252,752,903,15
06.03.20252,502,652,90
17.04.20252,252,402,65
05.06.2025???

Einlagefazilität: Die Einlagefazilität (englisch deposit facility) ist eine Möglichkeit für Geschäftsbanken im Euroraum, kurzfristig nicht benötigtes Zentralbankgeld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anzulegen. Als Verzinsung erhalten bzw. zahlen sie den von der Zentralbank vorgegebenen Einlagesatz. Es handelt sich somit um ein Wahlrecht zur Geldanlage, welches von der Zentralbank gewährt wird und stellt ein wichtiges geldpolitisches Instrument der EZB dar.

Hauptrefinanzierungsinstrument: Das Hauptrefinanzierungsinstrument (main refinancing operation, MRO) ist das wichtigste geldpolitische Instrument der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie kann mit Hilfe dieses Instruments indirekt die Zinsen am Geld- und Kapitalmarkt beeinflussen und somit die Refinanzierungskosten der Geschäftsbanken steuern.

Spitzenrefinanzierungfazilität: Die Spitzenrefinanzierungsfazilität (SRF) (englisch marginal lending facility) ist eine Möglichkeit für Geschäftsbanken im Euroraum, sich kurzfristig (über Nacht) Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu beschaffen. Als Preis für die Inanspruchnahme der SRF zahlen sie den von der Zentralbank vorgegebenen Spitzenrefinanzierungssatz (SRS). Die SRF stellt somit ein wichtiges geldpolitisches Instrument der EZB dar.

Was bedeutet das für die beliebten Geldmarktfonds?

Die Zinssenkung der EZB, insbesondere bei der Einlagefazilität, wirkt sich negativ auf Geldmarktfonds aus, da sie deren Rendite verringert. Ab nächster Woche wird die erwartete jährliche Rendite von derzeit 2,50 % auf 2,25 % sinken.

Ein Beispiel für einen thesaurierenden Geldmarkt-ETF ist der XTRACKERS II EUR OVERNIGHT RATE SWAP ETF (ISIN: LU0290358497).

Dieser ETF bildet die Wertentwicklung des €STR zuzüglich 8,5 Basispunkten ab. Der €STR liegt aktuell bei 2,418 %, was zusammen mit den 8,5 Basispunkten eine Rendite von 2,503 % ergibt – und damit in etwa der derzeitigen Einlagefazilität von 2,50 % entspricht. Mit der bevorstehenden Zinssenkung wird der €STR voraussichtlich auf etwa 2,25 % fallen.

Was bedeutet die Senkung der EZB Leitzinsen?

Niedrigere Sparzinsen

Sinkende Sparzinsen sind seit dem Zins-Hoch im Herbst 2023 keine Seltenheit. Seit September gab es über 100 Zinssenkungen in jedem Monat mit der Hochphase im November und Dezember. Jetzt im März zeigen sich schon wieder viele Senkungen bei den lieben Banken in den ersten Tagen des Monats und es wird wohl dynamisch weitergehen nach der EZB-Leitzinssenkung. Die Grafik zeigt gut, wie sich die Sparzinsen nach unten entwickelten in den letzten Monaten für die unterschiedlichen Laufzeiten.

Es darf davon ausgegangen werden, dass die Banken diese erneute Senkung der EZB-Leitzinsen rasch an die Kundschaften weitergeben. Bekannt für die sehr rasche Weitergabe sind Trade Republic, Scalable Capital und WillBe.

Kreditzinsen leicht günstiger

Konsumkredite werden günstiger

Trend ab 2022: Deutlicher Anstieg der Zinsen.

Spitze Mitte/Ende 2023: Die effektiven Zinsen für Konsumkredite erreichen ein Hoch von rund 10 %.

Seit Ende 2023: Ein leichter Rückgang der Zinssätze ist zu erkennen – aktuell bewegen sie sich bei etwa 9 %. Zuletzt aber wieder ein Anstieg.

Immobilienkredite ebenso günstiger.

Starker Anstieg ab Mitte 2022: Infolge der Zinswende der EZB stiegen auch die Hypothekarzinsen.

Höchststand Mitte 2023: Zinsen erreichen über 4 %.

Leichter Rückgang Anfang 2024: Der Zinssatz fällt leicht und pendelt sich aktuell bei knapp unter 4 % ein. Zuletzt aber wieder ein Anstieg.

Was kommt als Nächstes?

Die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist für Donnerstag, den 5. Juni 2025 anberaumt.

Die Inflationsrate liegt laut einer Schnellschätzung im März 2025 im Euroraum bei 2,2 % und in der EU bei 2,5. Das avisierte Ziel von 2,0 % im Euroraum ist nahe.

Aktuell sieht die EZB, Stand März 2025, die folgende Inflationsentwicklung für die kommenden Monate und Jahre:

Inflation

  • 2024: 2,4 % (Dezember 2,4 %)
  • 2025: 2,3 % (Dezember 2,1 %)
  • 2026: 1,9 % (Dezember 1,9 %)
  • 2027: 2,0 % (Dezember 2,1 %)

Das Wirtschaftswachstum sieht die EU, gemächlich vor sich:

Wirtschaftswachstum

  • 2024: 0,8 % (Dezember 0,7 %)
  • 2025 0,9 % (Dezember 1,1 %)
  • 2026: 1,2 % (Dezember 1,4 %)
  • 2027: 1,3 % (Dezember 1,3 %)

Für Österreich sieht die OeNB, März 2025, folgende Zahlen:

Inflation

  • 2024: 2,9 % (Dezember 2,9 %)
  • 2025: 2,9 % (Dezember 2,4 %)
  • 2026: 2,3 % (Dezember 2,2 %)
  • 2027: 2,1 % (Dezember 2,0 %)

Wirtschaftswachstum

  • 2024: -1,3 % (Dezember -0,9 %)
  • 2025: -0,1 % (Dezember 0,8 %)
  • 2026: 1,2 % (Dezember 1,6 %)
  • 2027: 1,2 % (Dezember 1,3 %)

Arbeitslosenquote:

  • 2024: 7,0 % (Dezember 7,0 %)
  • 2025: 7,4 % (Dezember 7,4 %)
  • 2026: 7,3 % (Dezember 7,1 %)
  • 2027: 7,1 % (Dezember 6,9 %)

Österreichs Industrie zeigt im März leichte Erholungstendenzen, bleibt jedoch weiterhin in der Rezession. Der EinkaufsManagerIndex der UniCredit Bank Austria stieg zwar zum dritten Mal in Folge auf 46,9 Punkte, verfehlte aber erneut die Wachstumsgrenze von 50. Während der Produktionsrückgang wegen sinkender Neuaufträge anhielt, schwächte sich der Beschäftigungsabbau weiter ab. Kosten stiegen erneut, was erstmals seit zwei Jahren zu höheren Verkaufspreisen führte. In einem schwachen Nachfrageumfeld wurden Lagerbestände bewusst reduziert. Trotz positiver internationaler Signale sank der Ausblick auf die künftige Produktion leicht und liegt nur noch knapp im positiven Bereich.

Zinsprognose

Wie geht es weiter? Die nächste Sitzung der EZB ist für den 5. Juni 2025 geplant. Die Inflation sinkt bereits seit mehreren Monaten. Der Ausblick ist verhalten in Hinblick auf die Wirtschaftsdaten. Es darf erwartet werden, dass die EZB weiterhin ihre Zinsen senken wird. und das erst der Anfang war im Jahr 2025.

Ab dem 23.4.2025 gelten dann die folgenden, neuen Leitzinssätze der EZB:

  • Einlagefazilität: 2,25 % (bisher 2,50 %)
  • Hauptrefinanzierungssatz: 2,40 % (bisher 2,65 %)
  • Spitzenrefinanzierungssatz: 2,65 % (bisher 2,90 %)

Fazit

Die dritte Leitzinssenkung der EZB im Jahr 2025 ist ein deutliches Signal für eine anhaltende Lockerung der Geldpolitik. Mit der Absenkung der Einlagefazilität auf 2,25 % reagiert die Zentralbank auf die rückläufige Inflation und das verhaltene Wirtschaftswachstum im Euroraum. Auch wenn die Inflation nahe am Ziel von 2,0 % liegt, bleibt das wirtschaftliche Umfeld angespannt – insbesondere in Ländern wie Österreich, wo sich die Industrie zwar leicht erholt, aber weiterhin in der Rezession verharrt.

Für Sparer bedeutet der Schritt weiter sinkende Sparzinsen, die Banken voraussichtlich rasch weitergeben werden. Geldmarktfonds und Tagesgeldangebote verlieren damit weiter an Attraktivität. Gleichzeitig werden Konsum- und Immobilienkredite wieder günstiger – eine Entwicklung, die Investitionen und Konsum begünstigen könnte.

Alles deutet darauf hin, dass dies nicht die letzte Zinssenkung im ersten Halbjahr 2025 war. Sollte sich der Trend der moderaten Inflation und der schleppenden Konjunktur fortsetzen, könnten weitere Zinsschritte nach unten folgen – die nächste Gelegenheit dazu bietet die EZB-Sitzung am 5. Juni 2025.

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