Paukenschlag beim Broker Flatex! Ab 15. März 2017 ist Flatex in Österreich der erste Broker bzw. die erste Bank, welche für Einlagen einen negativen Zinssatz verlangt, im Volksmund auch gerne „Strafzins“ genannt, aber es ist nichts anderes als ein marktüblicher Zinssatz. Wer ab 15.3.2017 Bareinlagen bei Flatex hat, bezahlt negative Zinsen in der Höhe von 0,40 % p.a. Von diesem negativen Zins sind ausschließlich Bareinlagen auf den Flatex Cash-Konten, CFD- oder FX-Transferkonten betroffen. Die Depotwerte oder als Margin geblockte Beträge sind bei Flatex nicht betroffen.
Gibts bei Flatex ein Guthaben in der Höhe von 10.000 Euro so gibt es über das Jahr gerechnet einen negativen Zins und so zu Kosten in der Höhe von 40 Euro, bzw. in jedem Quartal in der Höhe von rund 10 €.
Flatex informiert über den Hintergrund dieser geschäftspolitischen Entscheidung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat seit Mitte 2014 für Einlagen von Finanzinstituten (Deposit Facility) einen Negativzins von – 0,4 %. Das bedeutet, dass Banken und Broker für die sichere Verwahrung der Kundenvermögen „Strafzinsen“ an die EZB zahlen. Ein Ziel dieser Zinspolitik ist es, das „Parken“ von Barvermögen abzustrafen. Die EZB erhofft sich so die Wirtschaft anzukurbeln. Daher gibt Flatex an, dass sie überlegt haben, wie sie diese Kosten weitergeben können und da Flatex in der Vergangenheit Fremdkosten stets 1:1 an seine Kunden weitergereicht hat, hat sich Flatex auch in diesem Falle zu einer transparenten Weitergabe in dieser Form entschieden.
Andere Broker in Deutschland haben sich diesen Schachzug gleich zu Nutze gemacht und rausposaunt, dass es bei ihnen keinen Strafzins gibt. Flatex kontert, dass es für sie keine Rolle spielt, dass es diesen negativen Zinsen bei anderen Brokern noch nicht gibt – bei Flatex ab 15.3.2017 nun aber schon. Flatex ist der Meinung, dass auch andere Anbieter diese Kosten in ihr Preis- und Leistungsverzeichnis einpreisen werden, beispielsweise in Form erhöhter Ordergebühren.
Die österreichischen Flatex Kunden, rund 15.000 sollten sich nun also genau ansehen, wie viel Guthaben sie bei Flatex stehen haben. Achtung vor allem darauf, wenn Sie einen Melde-Fonds oder ETF besitzen und dieser thesauriert. Flatex müsste hier Jahr für Jahr die Wertpapier KESt vom Guthaben abbuchen. Haben Sie kein Guthaben, weil Sie keine negativen Zinsen bezahlen möchten, fallen Sie ins Minus. Eine verzwickte Sache also!
Update am 27.2.2019:
Negativzinsen vermeiden & umgehen
Ist es denn möglich die von Flatex eingeführten Negativzinsen zu vermeiden oder gar zu umgehen? Was machen denn die Negativzinsen eigentlich denn so aus auf Guthaben von Verrechnungskonten? In diesem Video werden diese Fragen behandelt und beantwortet:
Trick um Negativzinsen zu vermeiden
Update am 25.10.2019:
Dieser Trick (Stand Oktober 2019) funktioniert, um sich die Negativzinsen bei Flatex Österreich zu sparen. Ob dieser auch bei Flatex Deutschland funktioniert ist unbekannt, vermutlich jedoch schon.
In diesem Video wird erklärt wie es möglich ist, die Negativzinsen bei Flatex zu vermeiden.
Flatex Deutschland: Bereits 0,5 % Negativzinsen
Bei Flatex in Deutschland wurde der Negativzins bereits auf 0,5 % angehoben im Oktober 2019. Ob Österreich auch nachzieht ist bislang unbekannt.
Ich frage mich, warum man das nicht einfach in einem Satz schreibt: Aufgrund eines Fehlers oder derzeitigen Abrechnungsverfahren werden bei Guthaben unter 250EUR keine Negativzinsen berechnet.
Aber nein, es muss ein 4 Minuten Video gemacht mehr mit Null Mehrwert. Oh halt, natürlich, es geht um die Youtube Klicks und Abonnenten 🙁
Es ist stets ein Angebot, welches nicht angenommen werden muss. Null Mehrwert dürfte es dann aber auch nicht sein, wenn du eine Zusammenfassung vorschlägst 😉
Darf ich diese Zusammenfassung für den Text oben übernehmen?
Besonders toll, wenn man durch Negativzinsen ins Minus rutscht und dann für den umgekehrten Sachverhalt nochmals Zinsen zahlen muss. Das kann nicht rechtens sein.
Servus Michael, nun das eine sind die negativen Guthabenzinsen, das andere sind die Sollzinsen. Was ist daran nicht rechtens, worauf hängst du dich auf? Aufgrund deines Kommentars habe ich dann auch mal nachgesehen, weil du natürlich richtig liegst, dass irgendwann – theoretisch – das ganze Guthaben aufgebraucht ist und man ins Minus rutscht. Auch wenn das sehr lange dauert. Jetzt habe ich gesehen, dass es bei niedrigen Guthabenständen es zu keinen Negativzinsen gekommen ist. Da fragte ich natürlich bei Flatex nach und hier kam die Antwort, „In den vergangenen Rechnungsabschlüssen kam es vereinzelt zu einem technischen Fehler im Guthabensbereich bis… Weiterlesen »
Flatex bietet die Freetrade Aktion für Derivate vieler Basiswerte an. Rechnet mal nach, wieviel ihr dort sparen könnt wenn für Wertpapier Kauf/Verkauf 0 Euro im Direkthandel anfallen. Bei anderen Brokern zahlt ihr mindestens 5 Euro pro Trade. Von mir aus könnten die auch 5 bis 10 Prozent Negativzins enführen, weil in Summe spart man je nach Anzahl von Trades trotzdem sehr viel.
Flatex ist günstig, keine Frage. Free-Trade Aktionen gibts aber auch bei heimischen Brokern, zwar meist nur zeitlich rabattiert, aber wenn man ein Heavy Trader ist, dann gibts z. B. bei Hello Bank oder der DADAT auch schöne Rabattsätze und bei der DADAT handelt man als Neukunde zB. die ersten 6 Monate gratis über 500.000 Zertifikate, Optionsscheine, Aktienanleihen und Hebelprodukte derPremiumpartner Commerzbank, Deutsche Bank, Bank Vontobel und UniCredit. Aber: Der Handel mit Derivaten ist aber wohl nur etwas für wirkliche, geübte Trader, denn er birgt auch so manche Gefahren.
Sind Negativ-Zinsen auf Guthaben-Konten in Österreich rechtlich überhaupt erlaubt?
Ich dachte, es gäbe hier OGH-Urteile, wonach bei einem Sparkonto die Zinsen von der Bank zum Sparer und beim Kreditkonto vom Kreditnehmer zur Bank fließen müssten (die Negativzinsen – also die Flüsse in den anderen Richtungen – verboten wären)?
Servus Markus,
hättest du das OGH Urteil hier für uns?
Es handelt sich hier aber nicht um ein Sparkonto und auch nicht um ein Kreditkonto, sondern um ein Verrechnungskonto. Was sicherlich nicht gepasst hat, war die rasche Einführung, das ist meiner Meinung nach nicht im Einklang mit dem lokalen Konsumentenrecht.
Hallo Andreas, natürlich hab ich das OGH Urteil nicht, sonst hätte ich ja nicht gefragt. Ich weiß nur von Urteilen bzg. Spar- und Kreditkonto und dachte, ein Verrechnungskonto müsste ich auch entweder der einen oder anderen Art folgen.
Mir ist intuitiv klar, dass bei Ausnützen des Überziehungsrahmens eines Verrechnungskontos Sollzinsen anfallen, aber dass die Bank auch im Fall eine Guthabens Negativzinsen (an Privatpersonen!) verrechnen darf, das erscheint mir unbillig.
Hey Markus,
also ich finde aktuell nur diese Information: http://www.fondsprofessionell.at/news/maerkte/headline/ogh-urteil-zu-negativzinsen-banken-muessen-millionen-zurueckzahlen-134920/
Und hier ist die Feststellung „nur“ für Kredite. Vice Versa wird es auch gelten, aber das hat imho keine Auswirkungen auf ein Konto.
Also ich habe beim Zahnarzt von dieser Entwicklung erfahren 🙂
Aktiv informiert wird man über derart wichtige Entscheidungen bei Flatex nämlich nicht, man muss schon selbst im Online-Archiv nachschauen.
Weil die Plattform sowieso ziemlich kompliziert aufgebaut ist und also nicht gerade zum regelmäßigen traden einlädt, habe ich das versäumt.
Damit FLATEX keinen Idioten als Kunden hat (aber auch damit die FLATEX das EX im Namen endlich auch verdient) habe ich mich leise von denen verabschiedet.
Ja, Flatex hat hier sehr diskret informiert über das Online Archiv und wenn man hier nicht aktiv und regelmäßig nachsieht, hats einen schnell erwischt.
Darf ich nachfragen, wer der neue Broker ist bzw. sein wird?
Hallo! Erhält man dann bei negativen Stand beim Verrechnungskonto eine Gutschrift iHv 0,4% pa?
LG Michael
Nein, das wäre doch zu schön 🙂
Aktuell sieht es so aus:
Zinssatz innerhalb bewilligter Kreditlinien: 3,90 % p.a.
Zinssatz Überziehungen: 7,90 % p.a. aus Dispositionsgründen (Geduldete Überziehung)
Guthabenzins (freibleibend) minus 0,4 % p.a
Das heißt für Guthaben gibt es -0,4 % Zinsen und für ein Minus gibts im Regelfall 7,90 % Sollzinsen.
Ich bin hier bei einer Internetsuche drübergestolpert und will sichergehen, dass ich das richtig verstanden habe. Angenommen ich habe im Cashkonto 1000€ liegen. Dann zahle ich innerhalb eines Jahren 0,4% – also 4€. Soweit so gut. Desweiteren nehme ich einen Beleihungswert von 100€ an. Wenn mein Cashkonto nun auf einen Wert zwischen 0 und -100€ sinkt, zahle ich davon 3,9% Zinsen pro Jahr. Wenn mein Cashkonto nun noch weiter sinkt, also unter den Beleihungswert, zahle ich 7,9% Zinsen. Also um 4% mehr im Vergleich zum Zinssatz innerhalb des Beleihwertes. Meine Fragen nun: 1) Die genannten Zinssätze sind für den genannten… Weiterlesen »
Genau Lorenz, die Antworten auf deine Fragen sind so wie ich es kenne Ja & ja!
Bin aus Österreich und auf der Suche nach einem günstigen Broker, der keine Depotgebühren verlangt. Habe mich schon bei Flatex angemeldet da es anscheinend keine Alternative zu ihm in Österreich gibt. Die Sache mit den -0,40 Negativzinsen ist jedoch weniger schön. Wie genau funktioniert das mit dem Verrechnungskonto? Ist es möglich das Verrechnungskonto leer zu lassen und einen SEPA Einziehungsauftrag zu machen dass Flatex dann auf das GIRO Konto bei einer anderen Bank zugreift? Dadurch würde man sich die Negativzinsen sich sparen. Bzw. wenn das nicht möglichst ist, geht es dass man immer am Ende des Jahr das nötige Geld… Weiterlesen »
Servus Stefan, wir sind hier alles Österreicher, so zumindest wäre das Ziel dieser Seite 🙂 Das Verrechnungskonto dient dazu deine Trades abrechnen zu können. Dies erfolgt eben über das Flatex Verrechnungskonto, welches genauso kostenlos ist wie die Depotführung. Ein fremdes Konto als Verrechnungskonto zu verwenden geht nicht. Was du machen kannst ist, dass du das Guthaben auf deinem Verrechnungskonto regelmäßig leer räumst und kurz vor einem Kauf von Wertpapieren schaust, dass du das Geld auf das Verrechnungskonto transferierst und bei einem Verkauf das Guthaben dann wieder auf ein Konto deiner Wahl überweist mit dem Ziel, möglichst wenig Guthaben bei Flatex… Weiterlesen »
hallo! ich hätte eine frage zum abzug der ausschüttungsgleichen erträge. kommt das auf mein produkt an, wann die KEst fällig wird?
oder wird das pauschal zu einem gewissen datum von flatex abgerechnet?
danke 🙂
Nein, dies hängt vom Meldedatum des Fonds ab, Flatex, Hello Bank & Co rechnen nach dieser Meldung dann ab.