Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

flatexDEGIRO 1. HJ 2023: 📈 Kundenbasis +6,8% auf 2,56 Mio. Konten. Kundengelder auf 47,8 Mrd. €. Erwartete adj. EBITDA über 40% & adj. EBT-Marge über 30%.

Wie geht es dem Brokermarkt? Schwierigere Zeiten sind angebrochen, nach dem großartigen Hype in Corona und danach im Meme-Stock Zeitalter. Diese Zeiten sind gegenwärtig alle passé und vom Norden bis in den Süden werden kleinere Brötchen gebacken. Den wohl besten Eindruck, was sich aktuell im Brokerage Markt tut, gibt es wohl beim börsennotierten Unternehmen flatexDEGIRO, die regelmäßig ihre Zahlen präsentieren. So nun auch für das 1. Halbjahr 2023. Wie lief es bei flatexDEGIRO und welche Schlüsse können allgemein daraus gezogen werden?

Hier die wichtigsten Eckpunkte der ersten 6 Monate im Geschäftsjahr von flatexDEGIRO:

  • Operative Entwicklung: flatexDEGIRO verzeichnete im H1 2023 einen Anstieg von über 186.000 neuen Kundenaccounts und hatte insgesamt 2,56 Millionen Kunden. Die Anzahl der Transaktionen ging im H1 2023 um 22,4 Prozent zurück.
  • Finanzlage und Geschäftsergebnisse: Der Umsatz im H1 2023 betrug 189,1 Millionen Euro, ein Rückgang von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zinserträge stiegen um 68,9 Prozent auf 59,0 Millionen Euro (Zinswende! 0% Zinsen auf Guthaben). Das adjustierte EBITDA betrug 63,9 Millionen Euro im H1 2023, im Q2 2023 stieg es um 24,2 Prozent auf 33,9 Millionen Euro.
  • Regionale Entwicklung: flatexDEGIRO verzeichnete in den Core Markets (Niederlande, Deutschland und Österreich) ein Wachstum von 5,6 Prozent bei den Kundenaccounts. Die stärksten Wachstumsraten wurden in den Growth Markets (Frankreich, Spanien, Portugal und Italien) mit 8,8 Prozent verzeichnet.
  • Prognose für das Gesamtjahr: Das Management erwartet einen leichten Anstieg des Umsatzes auf rund 380 Millionen Euro. Die adjustierte EBITDA-Marge soll über 40 Prozent und die adjustierte EBT-Marge über 30 Prozent liegen. Die Annahmen basieren auf höheren Zinserträgen und reduzierten Provisionserträgen.

Kunden Accounts wachsen auf 2,56 Millionen

Über alle Länder und über alle Broker hat das Unternehmen flatexDEGIRO nach den ersten 6 Monaten um 186.000 neue Accounts. Das Wachstum ist in den letzten Monaten nicht mehr gar so hoch, aber es geht weiter nach oben.

Assets under Custody steigen, auch Cash-Einlagen sehr hoch

Sei es durch Wertsteigerung der bestehenden Assets, sei es durch neue Zuflüsse. Bei flatexDEGIRO steigen die Vermögenswerte die bei den drei Brokern flatex, DEGIRO oder ViTrade liegen und das seit Monaten. Es geht weiter bergauf, aber deutlich langsamer als in den Jahren 2020 bis 2022.

Aktuell sind fast 48 Milliarden unter Verwahrung, davon über 44 Milliarden in Form von Wertpapieren. In Form von Cash liegen unverzinst 3,5 Milliarden Euro im Moment bei flatexDEGIRO. Klingt jetzt erst einmal viel und für das Unternehmen natürlich ein super Zubrot beim Zinsergebnis.

Runtergebrochen auf Cash je Kunde zeigt sich jedoch, das ist gar nicht so viel, denn das sind über jeden Kunden rund 1.300 bis 1.400 Euro über die letzten Monate. Weiter unten zeigt sich, was die Cashbestände der Kunden für das Unternehmen bedeutet. Hohe Zinserträge!

Durchgeführte Transaktionen gehen zurück wegen aktueller Marktlage

So richtig Geld verdient ein Broker dann, wenn Orders getätigt werden und diese auch durchgeführt werden. Dann gibt es Geld für die Kassa, doch in den letzten Monaten herrscht landauf, landab, eine gewisse Flaute am Markt und so verdienen die Broker weniger. So auch im Fall von flatexDEGIRO wie dieser Chart hier zeigt. Besonders das 2. Quartal hatte eine sehr niedrige Anzahl an durchgeführten Transaktionen.

0 % Guthabenzinsen bringen flatexDEGIRO hohen Nettozinsertrag

Die Zinserträge im ersten Halbjahr 2023 beliefen sich beim Broker auf 59,0 Millionen Euro, was einem Anstieg von 68,9 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 (34,9 Millionen Euro) entspricht. Im zweiten Quartal 2023 beliefen sich die Zinserträge auf 32,4 Millionen Euro, was einem Anstieg von 87,9 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2022 (17,3 Millionen Euro) und 22,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 (26,6 Millionen Euro) entspricht. Der Anstieg resultiert aus höheren Zinssätzen für Einlagen bei der EZB, höheren Zinssätzen für Wertpapierkredite bei flatex und DEGIRO sowie aus wachsenden Beträgen an verwahrten Kundengeldern, die auf erhebliche Nettofinanzmittelzuflüsse zurückzuführen sind. Im zweiten Halbjahr werden diese Zinsergebnisse wohl noch höher, weil flatexDEGIRO bislang immer sagte, sie sind ein Brokerage Unternehmen und keine Sparbank. Habenzinsen wird es daher dort wohl weiterhin keine geben.

Aktienkurs

Die Börse reagiert auf die Unternehmenszahlen ein wenig verschnupft, weil der Börsenkurs reagiert mit einem Minus von -5 %.

Prognose für Gesamtjahr bleibt unverändert

Die finanzielle Entwicklung im H1 2023 entspricht den Erwartungen des Managements bei der Jahresprognose im Februar 2023. Es wird ein leichter Anstieg des adjustierten Umsatzes auf ca. 380 Millionen Euro erwartet (2022: 368,5 Millionen Euro). Die adjustierte EBITDA-Marge soll über 40 Prozent und die adjustierte EBT-Marge über 30 Prozent liegen. Die Annahmen basieren auf einem höheren Anteil an Zinserträgen, was sich positiv auf die Bruttomarge auswirkt. Die Anzahl der abgewickelten Transaktionen und die Provisionserträge wurden reduziert. Das Management erwartet eine durchschnittliche Provision pro Transaktion von 4,15 Euro (2022: 4,06 Euro) für das Gesamtjahr 2023. Die Kostenannahmen haben sich abgesehen von einmaligen Kosten nicht wesentlich verändert. Die Marketingaufwendungen sollen ca. 36 Millionen Euro betragen, wovon bereits 25,5 Millionen Euro (~70 Prozent) im H1 2023 ausgegeben wurden. In der zweiten Jahreshälfte 2023 werden relativ stabile Umsätze erwartet, begleitet von einer verbesserten Rentabilität aufgrund niedrigerer Marketingkosten und dem Wegfall einmaliger Aufwendungen.

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