Im Schnitt hat jeder Mensch in Österreich rund 36.558 Euro sicher veranlagt in Form von Bargeld und Sparbuch aber nur 15.559 Euro in Aktien und Fonds. Sicherheit geht vor für viele Menschen in Österreich. Das zeigen die aktuellen Daten der Österreichischen Nationalbank die die Finanzverflechtungen österreichischer Privathaushalten Quartal für Quartal erheben. Bei 9,2 Millionen hier in Österreich lebenden Menschen ist ein Anteil von 40 % für Bargeld & Sparbuch doch sehr hoch… die Vermögenden haben ihr Finanzvermögen sicherlich anders investiert.
Video
Wer sind die Reichsten in Österreich?
Das Wirtschaftsmagazin trend hat erneut das jährliche Ranking der 100 reichsten Österreicher veröffentlicht. An der Spitze stehen weiterhin die Familien Porsche und Piech, deren Vermögen aufgrund von Kursverlusten bei wichtigen Beteiligungen wie Porsche SE und Volkswagen auf 36,5 Milliarden Euro sank. Mark Mateschitz, der Erbe des Red Bull-Imperiums, folgt knapp dahinter. Sein Vermögen stieg durch den anhaltenden Erfolg von Red Bull um 30 Prozent auf etwa 35,8 Milliarden Euro, so der trend. Den dritten Platz belegt Georg Stumpf, ein Wiener Unternehmer und Eigentümer des deutschen Industriekonzerns Exyte, dessen Vermögen auf 8,6 Milliarden Euro geschätzt wird.
Erstmals wurden über 50 Milliardäre in Österreich gezählt. Der trend schätzt das Vermögen der 100 reichsten ÖsterreicherInnen und deren Familien auf ca. 210 Milliarden und liegt damit auf dem selben Niveau wie im Vorjahr. Solche Rankings sind mit einer großen Skepsis zu behandeln, denn nachdem es kein Vermögensregister gibt, sind das alles nur Schätzungen von der Ferne.
In einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) heißt es, dass die reichsten 400 Menschen in Österreich rund ein Drittel des Finanzvermögens besitzen. Es gibt rund 50.000 Dollar Millionäre in Österreich in Hinblick auf das Finanzvermögen. Rund 7,2 Millionen der ÖsterreicherInnen, so die BCG, besitzen weniger als 250.000 US-Dollar an Finanzvermögen. Die StudienautorInnen stellten fest, dass das Gesamtvermögen der ÖsterreicherInnen 2023 trotz guter Börsenentwicklung nur geringfügig gestiegen ist. Die Vermögenszuwächse waren bei den Superreichen deutlich stärker als bei den weniger Vermögenden.
Rendite kommt von Risiko
Wer eine höhere Rendite möchte, der muss auch mehr Risiko eingehen. Mehr Risiko bedeutet eine Veranlagung – unter Berücksichtigung der persönlichen Lebensumstände – in risikoreichere Veranlagungsformen wie Anleihen, Fonds oder Aktien. Es ist kein Geheimnis, dass wir hier in Österreich eher risikoavers sind und das Sparbüchl bevorzugen. Das spiegelt sich auch in der Verteilung des Finanzvermögens wider.
Wo liegt das Finanzvermögen österreichischer Haushalte im Moment?
Die Werte der Nationalbank dividiert durch 9,2 Millionen Menschen die in Österreich leben ergeben durchschnittliche Werte die die großen Zahlen greifbarer machen sollen. Beim arithmetischen Mittel gibt es jedoch das Problem, dass es durch Extremwerte oder Ausreißer leicht verzerrt werden kann. Daher zuvor auch der Exkurs zu den vermögenden ÖsterreicherInnen. Hier ein Aufriss, wo das Finanzvermögen pro Person beheimatet ist zum Stand Q1 2024 ausgewählter Bestände inklusive derer Summen. Alle Angaben in Euro.
Nicht enthalten im Finanzvermögen sind die Ansprüche in Hinblick auf die staatliche Pension. Diese Ansprüche sind in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten hoch und lassen sich über die Website https://www.neuespensionskonto.at/ abrufen.
Bargeld | 3.115 € |
Täglich fällige Einlagen | 20.130 € |
Sonstige Einlagen | 13.313 € |
Summe Bargeld & Einlagen | 36.558 € |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | 65 € |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 3.133 € |
Summe Anleihen | 3.198 € |
Börsennotierte Aktien | 4.769 € |
Nicht-Börsennotierte Aktien | 557 € |
Investmentzertifikate | 10.233 € |
Summe Aktien & Fonds | 15.559 € |
Summe Sonstige Anteilspapiere | 20.285 € |
Lebensversicherungsansprüche | 7.048 € |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | 481 € |
Summe Versicherungsansprüche | 7.529 € |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | 5.501 € |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 2.069 € |
Summe Pensionsansprüche und andere Ansprüche auf Leistungen | 7.570 € |
Wo liegt das Geld der österreichischen Privathaushalte?
40 % des Finanzvermögens liegen in Bargeld und Spareinlagen
Dass das Vermögen der österreichischen Privathaushalte nicht merklich steigt, liegt sicherlich auch daran, dass Herr und Frau Österreicher liebend gerne ihr Finanzvermögen in Bargeld, täglich fällige und gebundene Einlagen bunkern. Der aktuelle Report der OeNB zeigt es sehr gut, rund 40 % des Finanzvermögens liegen im Moment als Bargeld, Tages- und Festgeldern herum.
Aktien von börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen sowie Fonds machen im Moment rund 17 % des Finanzvermögens der österreichischen Privathaushalte aus. Hinzu können auch die 3 % an Anleihen Investments gezählt werden.
Hoch ist auch der Anteil an sonstigen Anteilspapieren in der Höhe von 22 %. Für Österreichs Haushalte sind hier insbesondere Beteiligungen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung sowie Beteiligungen an Privatstiftungen und Beteiligungen im Ausland von Bedeutung so die Österreichische Nationalbank.
Versicherungs- und Pensionsansprüche liegen bei jeweils 8 %.
Aktien und Fonds werden wichtiger auf einem niedrigen Niveau
Im langjährigen Verlauf zeigt sich, dass die Versicherungsansprüche zurück gingen, grüne Fläche. Gestiegen sind die sonstigen Anteilspapiere. In den letzten Jahren ist auch der Anteil an Aktien und Fonds wieder gestiegen, der Anteil von Anleihen ist auf einem sehr niedrigen Niveau, auch wenn er sich zuletzt dank Zinswende wieder positiver entwickelte.
Bargeld und Einlagen sind noch immer in einem Bereich von 40 %, waren jedoch zu Beginn der Aufzeichnung 1999 schon fast bei 50 %.
Aktuelle Trends: Täglich fällige Einlagen werden weniger, gebundene Einlagen werden wichtiger. Mittelzuflüsse für Aktien und Fonds
In den letzten 6 Berichtsquartalen flossen über 24 Milliarden Euro von täglich fälligen Einlagen ab. Im selben Zeitraum flossen über 32 Milliarden den sonstigen Einlagen zu, diese sind gebunden. Der Grund liegt hier im veränderten Zinsumfeld.
Selbige Entwicklung zeigt sich bei den langfristig verzinslichen Wertpapieren, sprich Anleihen. Diese wurden über viele Jahre deinvestiert. Jetzt mit der Zinswende zogen die Transaktionen wieder an, lassen jetzt aber wieder nach.
Sehr positiv entwickelt sich auch der Zufluss in Investmentzertifikate. Hierzu zählen Fonds und ETFs und diese sind in den letzten Quartalen fast ausschließlich positiv in der Anzahl der Transaktionen.
Fazit
Viel Geld liegt beim Finanzvermögen österreichischer Haushalte auf Sparkonten herum. Aktien und Fonds nehmen zu beim Finanzvermögen, doch dies in nur kleinen Schritten. Weil viele ÖsterreicherInnen nicht oder nur kaum im Wertpapiermarkt investiert sind, gibt es auch niedrigere Zuwächse bei deren Finanzvermögen im Vergleich mit Vermögenden, welche in Assets investiert sind, welche eine höhere Rendite aufweisen.
Der Weg stimmt, mehr und mehr Transaktionen in Aktien und Fonds zeigen sich in den Statistiken der Österreichischen Nationalbank.
Würde es für diese Investments auch noch eine staatliche Förderung in Form eines jährlichen Freibetrags auf Kapitalgewinne wie in Deutschland geben (1.000 Euro pro Jahr) oder eine steuerliche Bevorzugung von Langzeitinvestments, Stichwort Vorsorgedepot, so könnte es hier zu weiteren Steigerungen im Wertpapierbereich kommen. Ein Anteil von rund 40 % des Finanzvermögens auf Bargeld, Tagesgeld und Festgeld ist nach wie vor ein hoher Wert.
Quellen:
- https://apa.at/news/finanzvermoegen-in-oesterreich-weiter-ungleich-verteilt-3
- https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240711_OTS0139/trend-ranking-die-100-reichsten-oesterreicher
- https://www.oenb.at/isaweb/report.do?report=801.1.2