Vor wenigen Tagen gab es unter einem Video einen Kommentar, ob es sich denn lohnt zwei oder mehrere Wertpapierdepots zu haben. Ergibt das Sinn oder wird alles nur komplexer und hat sogar Nachteile?
Video
Hier gibt es ein dazu passendes Video mit den Vor- und Nachteilen, ob sich zwei oder mehr verschiedene Online Broker bzw. Wertpapierdepots lohnen.
Lohnen sich mehrere Wertpapierdepots?
- Hier ist die klare und eindeutige Antwort: Jein!
Es kommt nämlich auch hier darauf an, was welches Ziel man verfolgt. Mehrere Broker bzw. Wertpapierdepots haben sowohl Vor- als auch Nachteile, die in diesem Beitrag betrachtet werden. Es liegt daher an einem selbst, ob man sich hier für zwei oder sogar mehr Wertpapierdepots entscheidet oder sich sagt, ein Wertpapierdepot genügt.
Vorteile von mehreren Wertpapierdepots
Mehrere Depots bedeuten mehr Sicherheit und Flexibilität: Sie streuen Risiken, nutzen spezialisierte Angebote und behalten bei unterschiedlichen Strategien den Überblick. Praktisch: Ein Brokerwechsel wird einfacher, und psychologisch sorgt die Aufteilung oft für mehr Ruhe.
Risikostreuung:
Indem du dein Vermögen auf mehrere Depots bei verschiedenen Anbietern verteilst, reduzierst du das Risiko, dass dein gesamtes Portfolio durch die Insolvenz eines einzelnen Brokers oder andere Probleme beeinträchtigt wird.
Nutzung spezialisierter Angebote:
Verschiedene Broker sind oft auf bestimmte Anlageklassen wie Aktien, ETFs oder Kryptowährungen spezialisiert. Mit mehreren Depots kannst du gezielt die besten Konditionen und das größte Angebot nutzen.
Strategische Trennung:
Du kannst unterschiedliche Anlagestrategien klar voneinander trennen – zum Beispiel ein Depot für langfristige Investments und ein anderes fürs kurzfristige Trading. Das sorgt für mehr Übersicht und verhindert Zielkonflikte.
Vermögenstrennung:
Du kannst Dein privates Vermögen sauber von Gemeinschaftsdepots (z. B. mit dem Partner) oder Depots für deine Kinder trennen.
Zugang zu verschiedenen Handelsplätzen:
Nicht jeder Broker bietet Zugang zu allen internationalen Märkten. Mit mehreren Depots bist du flexibler und kannst weltweit investieren.
Flexibilität bei Brokerwechsel:
Bist du mit einem Broker unzufrieden, kannst du einfach einen Teil deines Vermögens übertragen – ohne gleich das gesamte Portfolio umziehen zu müssen.
Psychologische Vorteile:
Viele Anlegende empfinden es als angenehmer, unterschiedliche Ziele und Risiken in getrennten Depots zu verwalten. So behältst du leichter den Überblick und triffst klarere Entscheidungen.
Nachteile von mehreren Wertpapierdepots
Doch der Aufwand steigt: Mehr Depots bedeuten mehr Papierkram, höhere Komplexität und mögliche Zusatzkosten. Die Übersicht über das Gesamtvermögen leidet, und die Verlustverrechnung über verschiedene Broker hinweg muss selbst erledigt werden – das erfordert Zeit und Sorgfalt.
Höherer Verwaltungsaufwand:
Mehrere Depots bedeuten für dich auch mehr Aufwand – zum Beispiel bei Kontoauszügen, der Steuererklärung (Stichwort Broker übergreifender Verlustausgleich) oder der regelmäßigen Kontrolle deiner Anlagen.
Potenziell höhere Kosten:
Auch wenn Broker teilweise keine Depotgebühren bzw. andere laufende, fixe Kosten verlangen, können bei mehreren Depots zusätzliche Kosten für Transaktionen oder Services anfallen – besonders dann, wenn du Mindestbeträge für kostenlose Konditionen nicht erreichst.
Geringere Übersichtlichkeit:
Je mehr Depots du führst, desto schwieriger kann es werden, den Überblick über die gesamte Entwicklung deines Vermögens zu behalten – auch wenn du damit unterschiedliche Strategien trennst. Hier heißt es dann mit der Unterstützung von Portfolioverwaltungs-Tools wie Portfolio Performance oder Parqet die Übersicht über die finanziellen Verhältnisse zu bewahren.
Keine automatische Verlustverrechnung über Depots hinweg:
Gewinne und Verluste werden meist nur innerhalb eines Depots automatisch gegengerechnet. Möchtest Du das depotübergreifend machen, musst Du das selbst in Deiner Steuererklärung berücksichtigen.
Fazit: Lohnen sich mehrere Wertpapierdepots?
Ob die Vorteile die Nachteile überwiegen, hängt von Ihrer individuellen Anlagestrategie, der Größe Ihres Vermögens und Ihrem persönlichen Organisationsgrad ab. Für Anleger mit komplexeren Strategien, dem Wunsch nach maximaler Flexibilität und Risikostreuung oder dem Bedarf an spezialisierten Angeboten kann die Führung mehrerer Depots sinnvoll sein. Für Privatanleger mit einem überschaubaren Portfolio und dem Fokus auf Einfachheit kann ein einziges Depot ausreichend sein. Es ist wichtig, die Kosten und den Verwaltungsaufwand sorgfältig zu prüfen, bevor Sie sich für mehrere Depots entscheiden.