Keine KESt mehr aufs Sparbuch! Das will (auch) die ÖVP! Und auch keine KESt beim Vorsorgedepot! Was jetzt? Keine KESt auf das Sparbuch oder doch keine KESt bei Wertpapieren? Karl Nehammer (ÖVP) gegen Magnus Brunner (ÖVP)? Oder einfach beides KESt-frei machen? Es wird kompliziert, es ist Vorwahlkampfzeit! Die ÖVP will anscheinend wirklich beides, so der Blick in den ÖVP-Österreichplan bis 2030.
Der Vorwahlkampf hat begonnen und Bundeskanzler Karl Nehammer, stößt mit einem neuen Vorschlag vor und fordert in seiner heutigen Rede in Wels auch ein Ende der KESt auf Spareinlagen. Erstmals berichteten die OÖN davon.
Keine KESt auf Zinserträge bei Sparbüchern bis 100.000 Euro
Die genaue Forderung lautet: die Abschaffung der KESt von 25 % auf Zinserträge bei Sparbüchern und Sparkonten. Eingeführt wurde die KESt 1993. Dies würde Sparer ein deutliches Zeichen setzen und zum Ziel haben, den Vermögensaufbau zu fördern. Schließlich waren im November 2023 laut der Nationalbank 133 Milliarden Euro der privaten Haushalte auf Sparbüchern zu finden. Ob die Forderung nun für 100.000 Euro je Sparbuch oder 100.000 Euro je Person gilt, ist bis dato noch unbekannt. Auch wie das bei Gemeinschafskonten abgehandelt werden soll und wie dieses Unterfangen mit den gelten Steuergesetzen umgesetzt werden soll – es gibt mehr Fragen als Antworten.
Standesgemäß hat der Koalitionspartner dem Vorschlag etwas entgegenzusetzen. So meint die Grüne Finanzsprecherin Tina Tomaselli dazu: „Eine Verpflichtung der Banken zu einer Mindestverzinsung würde zum Beispiel Personen mit kleineren Sparguthaben sehr entgegenkommen“, und verweist auf Modelle im Ausland, die eine bessere Unterstützung für Kleinsparer gewährleisten würden.
Keine KESt bei Vorsorgedepot ab 10 Jahren
Diese Forderung kennen wir Freunde der Wertpapiere nur zu gut. Magnus Brunner verlautbarte schon vor geraumer Zeit das Vorhaben, die KESt von 27,5 % bei einem Vorsorgedepot mit einer Behaltungsfrist von mindestens 10 Jahren abschaffen zu wollen. Auch das war Thema in Nehammers heutiger Rede. Ziel sei es, die Vorsorge zu stärken damit sich Menschen etwas schaffen können. Es solle auch möglich sein, unter 10 Jahren die Gewinne steuerfrei zu stellen. Unter der Voraussetzung, dass das Geld zur Vorsorge verwendet wird, Sprichwort Immobilienkauf etc.
Österreicherinnen und Österreicher zeigen trotz der Tatsache, dass Kapitalmärkte bei längerfristigen Investitionen größer 10 Jahre eine bessere Rendite abwerfen, nur Affinität zur Wertpapier-Veranlagung. Gründe dafür sind womöglich die mangelnde Finanzbildung und eine gewisse Angst vor der Börse und dem Wertpapiermarkt. Würde nun nur die KESt auf Spareinlagen gestrichen werden, würde das die Österreicherinnen und Österreicher zwar weiter zum Sparen animieren, jedoch von Investitionen in Wertpapiere noch mehr entfernen.
Auch hier sind die Grünen zurückhaltend und bringen diskussionswürdige Argumente dagegen. Tina Tomaselli hält dagegen, dass Kapitalgewinne gegenüber Arbeitseinkommen bereits steuerlich privilegiert sind und eine Behaltungsfrist und damit eine KESt-Reduktion dieses Ungleichgewicht weiter verstärken würden. Auch besitzen die 10 reichsten Prozent 58 Prozent des Aktienvermögens. Wichtiger sei in Zeiten der Teuerung die Unterstützung der darunter leidenden Personen. 2022 betrugen die KESt Einnahmen des Bundes 4,3 Milliarden Euro.
Fazit
Eine Abschaffung der 27,5 % KESt beim Vorsorgedepot mit Behaltungsfrist soll kommen, nun soll auch die KESt auf Spareinlagen bis 100.000 Euro fallen, so der Wunsch des Bundeskanzlers und Finanzministers. Ist es Wahlkampfgedöns einer Partei die im Moment in den Umfragen nur auf Platz 3 liegt oder ist es eine Forderung bzw. Idee, die tatsächlich Chance auf Umsetzung hat? Es wird sich zeigen, denn die ÖVP selbst hat das Zieljahr 2030 ausgegeben, da hätte die kommende Regierung wieder über 5 Jahre Zeit um etwas zu realisieren oder eben auch nicht zu realisieren. Wir Bürgerinnen und Bürger kennen das nur zu gut. Wo ist die versprochene Pensions-App oder keine KESt auf grüne Investitionen, so wie es im Regierungsprogramm geplant war?
Die Befürchtung, dass nur der Wegfall der KESt auf Spareinlagen die Investitionslust der Österreicherinnen und Österreicher schmälern würde, ist nur teilweise nachzuvollziehen. Wer Angst vor der Börse hat, wird immer beim Sparbuch bleiben, egal ob mit oder ohne KESt. Dagegen hilft nur ein forcieren der Finanzbildung! Überzeugte Investorinnen und Investoren an der Börse hingegen, werden auch nicht bei KESt freien 100.000 Euro am Sparbuch schwach. Denn, bei angenommenen 3,00 % p.a. Zinsen auf das Sparbuch bei einer Spareinlage von 100.000 wären es 750 Euro an KESt – bei einem Zinsertrag von 3.000 Euro – an Ersparnis. Viel Geld, definitiv! Bei der langfristigen Wertpapieranlage wird von 7 bis 8 % jährlicher Rendite ausgegangen.
Ob beim Vorsorgedepot und/oder den Sparbüchern die KESt nun fallen wird, bleibt spannend und wohl auch Teil des Wahlkampfes. Ein Thema für die Randgruppen oder ein super Thema für den Wahlkampf? Was meinst du?
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Achtung: die damalige KEST Erhöhung bzw. Einführung war mit der Abschaffung der Erbschaftsteuer verbunden, soweit ich mich erinnern kann., oder?
Einen Freibetrag für Dividendenerträge sehe ich kurzfristig für weit schneller umsetzbar an.
Solange Dividenden nicht steuerfrei sind, ist es eigentlich auch nicht wirklich toll, da wäre ein Vermögensaufbau sinnvoll, denn die Dividende können einem finanziellen unterstützen.
Ich bin der Meinung das wenn man langfristig sein Geld anlegt um eventuell in der Pension, nicht so wie manche Österreicher sehr knapp über die Runden kommen, keine Besteuerung auf die Spareinlage zu bezahlen sein sollte, da die Inflation dank spontanem Gelddrucken genug am Gewinn wegnimnt. Da sollte egal wie und wo Herr und Frau Österreicher spart oder investiert, egal ob Sparbuch das eigentlich lächerlich bezinst ist,oder in Kryptowährung sprich Rohstoff BC einspart ohne irgendwelche Steuern sein, egal ob 10 Jahre oder 5 Jahre.
Das wäre nämlich endlich einmal für das Volk und nicht gegen das Volk.