BUNQ war bislang vor allem ein Schweizermesser im Bereich der Girokonten, ein Alleskönner und noch mehr als man sich vorstellen kann. Jetzt gibt BUNQ bekannt, dass für die über 14 Millionen Kund:innen nicht nur eine Metal Card einführen, nicht nur eine eSIM einführen, nicht nur den Budget-Bereich verbesserten, nein, sie führen nun auch ein eigenes Trading Konto ein. Tatataaa! Die Einführung des nicht steuereinfachen Trading Kontos ist noch nicht in Österreich gestartet, wird aber in den nächsten Wochen auch in Österreich starten. Leider auch hier: Nicht steuereinfach.
Hier ein Screenshot aus der BUNQ Smartphone App auf Android:
BUNQ kooperiert mit deutschen Ginmon und Upvest
Die Kooperation mit Ginmon, einem führenden Fintech-Unternehmen, das sich auf innovative Broker- und Vermögensverwaltungslösungen spezialisiert hat, sowie Upvest, einem wichtigen Anbieter von Investmentinfrastruktur in Europa, schafft ein reibungsloses Nutzererlebnis. Ginmon agiert dabei als Broker und Vermögensverwalter, während Upvest als Hauptbroker und Depotbank fungiert, um effiziente und sichere Transaktionen für die Endnutzer zu gewährleisten.
Zunächst wird dieser neue Service in Frankreich und den Niederlanden verfügbar sein, mit der Absicht, die Expansion auf andere europäische Märkte voranzutreiben. Deutschland ist bereits als nächster Markt eingeplant.
Im Rahmen des neuen Angebots haben die Nutzer die Möglichkeit, in Euro nominierte Bruchstücke von Aktien und ETFs zu erwerben. In Zukunft sollen weitere Finanzinstrumente hinzukommen.
Kosten: 0,99 % pro Trade, alles andere als günstig!
In den ersten drei Monaten nach der Eröffnung eines BUNQ Aktienkontos können BUNQ Kund:innen gebührenfrei handeln. Depotgebühr gibt es sowieso keine. Nach Ablauf dieser Periode wird für jede Transaktion, egal ob Kauf oder Verkauf, eine Gebühr von 0,99 % erhoben.
Beachte jedoch, dass Nutzer der Tarife Easy Bank Pro und Easy Bank Pro XL von einem Rabatt profitieren:
- Easy Bank Pro-Nutzer erhalten einen Rabatt von 20 % auf die Gebühren.
- Easy Bank Pro XL-Nutzer erhalten sogar einen Rabatt von 50 % auf die Gebühren.
Wichtig: Handelsvolumen über 100.000 € sind von der dreimonatigen gebührenfreien Phase ausgeschlossen. Ist das günstig? Ist das teuer? Für Kleinstbeträge sind die 0,99 % angemessen und okay, jedoch ab wenigen hundert Euros ist eine Ordergebühr von 0,99 % dann doch nicht niedrig. Bei einem Ordergegenwert von 1.000 Euro sind das bereits 9,90 Euro. Bei einem Ordergegenwert von 2.000 Euro wären das sogar bereits 19,80 Euro!
N26 auch mit Partner Upvest im Aktienbereich
Das N26 Depot wird ebenso wie das BUNQ Aktienkonto ohne jährliche Depotgebühren angeboten, und auch die Kontoführung ist in der Basisversion kostenlos. Trades kosten 0,90 Euro pro Ausführung, unabhängig vom Ordervolumen. Für Nutzer des kostenpflichtigen You-Kontos sind monatlich 5 Trades und beim Metal-Konto 10 Trades ohne zusätzliche Gebühren enthalten. Sparpläne für Aktien und ETFs können kostenfrei eingerichtet werden, mit einer Mindestanlagesumme von 1 Euro. Alle Trades werden ausschließlich über den Handelsplatz Tradegate abgewickelt, und es gibt keine zusätzlichen Gebühren für Dividendenzahlungen oder Fremdwährungsumrechnungen. Ein Nachteil für österreichische Anleger ist jedoch, dass das N26 Depot nicht steuereinfach ist, was bedeutet, dass Erträge selbst versteuert werden müssen.
Interessant, dass eine Order bei N26 über den selben Partner nur 0,90 Euro kostet und bei BUNQ eine prozentuelle Gebühr von 0,99 %, welche sehr schnell, sehr teuer wird.
Fazit
Das neue Brokerage-Angebot von BUNQ markiert einen weiteren Schritt in der Erweiterung des Dienstleistungsspektrums der niederländischen Bank, sie probiert es nun auch mit einer Trading Funktion, wie so viele andere Mitbewerber wie Revolut oder N26. Mit der Einführung eines Trading-Kontos bietet BUNQ seinen Kund:innen die Möglichkeit, Aktien und ETFs zu handeln. Aktuell in zwei ausgewählten Testmärkten, danach gleich in Deutschland. Der Start in Österreich wird in den nächsten Wochen erfolgen, leider auch hier: nicht steuereinfach. Durch die Kooperation mit deutschen Partnern wie Ginmon und Upvest wird die Partnerschaft reibungslos in die BUNQ App integriert, wobei das Angebot derzeit in Frankreich und den Niederlanden startet und bald auf weitere europäische Märkte, darunter Österreich, ausgeweitet werden soll.
Trotz der Vorteile, wie der fehlenden Depotgebühr und dem gebührenfreien Handel in den ersten drei Monaten, ist das Gebührenmodell von 0,99 % pro Trade im Vergleich zu Wettbewerbern wie N26 teuer (die auch mit Upvest kooperieren), besonders bei größeren Ordervolumen. Für kleinere Beträge ist die Gebühr noch akzeptabel, aber ab einem gewissen Schwellenwert können die Kosten schnell ansteigen. Die Tatsache, dass das Angebot in Österreich ebenfalls nicht steuereinfach sein wird, bedeutet zusätzlichen Aufwand für die Nutzer, was die Attraktivität des Angebots mindert. Insgesamt fragen sich so viele: Für was? Das BUNQ Girokonto ist gut und in Ordnung, das Angebot im Bereich der Wertpapiere, sofern es dann in Österreich startet, leider nicht sehr verheißungsvoll.
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