Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat ihren siebten Marktbericht veröffentlicht und dabei eine positive Entwicklung gezeigt: Die Kosten für Investitionen in zentrale Finanzprodukte in der EU sind gesunken. Doch trotz dieser Verbesserungen bleiben die Kosten in Europa im internationalen Vergleich weiterhin hoch.
Ein großer Grund für die hohen Kosten: In der EU gibt es mehr als 50.000 Fonds, deren durchschnittliche Größe weitaus kleiner ist als die von US-Fonds. Das bedeutet, dass die EU-Fonds nicht die Skaleneffekte nutzen, die der Binnenmarkt eigentlich bieten könnte. Diese Ineffizienzen machen deutlich, dass es wichtig ist, die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Märkte zu steigern – besonders im Hinblick auf eine zukünftige Union für Sparen und Investieren.
Lässt man sich das Zahlenwerk auf der Zunge zergehen, so gibt es in der EU rund 450 Millionen Einwohner und 50.000 UCITS Fonds. Das sind je 9.000 Einwohner ein Fonds! Das sind Orte wie Gmunden, Krems oder Bludenz.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- UCITS-Kosten sinken langsam, aber nicht für alle Fondsarten: Die Kosten sind gesunken, doch vor allem Mischfonds und passive Aktienfonds haben wenig davon profitiert. Hier lohnt es sich, die Gebühren weiterhin genau zu prüfen.
- Leicht verbesserte Performance von UCITS: Die Renditen stiegen 2023, doch sie sind noch weit von den Höchstwerten von 2021 entfernt. Besonders Anleihen- und Mischfonds haben sich zwar verbessert, aber noch immer negativ abgeschnitten.
- ESG-UCITS sind günstiger und performen besser: Die laufenden Kosten von ESG-Fonds sind ähnlich oder sogar niedriger als bei klassischen Fonds. Insgesamt haben ESG-Fonds 2023 besser abgeschnitten, auch wenn es bei bestimmten Assetklassen Unterschiede gab.
- Alternative Investmentfonds weniger gefragt: Retail-Investoren interessieren sich zunehmend weniger für alternative Fonds. Der Anteil der Retail-Investoren ist von 14% auf 11% gesunken, doch die Performance hat sich 2023 deutlich verbessert.
- Kosten von strukturierten Produkten sinken, bleiben aber undurchsichtig: Produkte, die an Zinsen und Inflation gekoppelt sind, haben 2023 zugenommen. Die Kosten für diese Produkte sind gesunken, doch sie variieren stark je nach Land und Auszahlungsstruktur. Anleger sollten hier besonders vorsichtig sein.
Fazit und Ausblick:
ESMA möchte mit ihrem Bericht die Teilnahme von Retail-Investoren am Kapitalmarkt fördern, indem sie transparente und vergleichbare Informationen zu Kosten und Performance bereitstellt. Für 2025 plant ESMA einen noch detaillierteren Bericht, der weitere Einblicke in die Fondskosten und deren Entwicklung geben soll.
Insgesamt bleibt festzuhalten: Während sich die Kosten für viele Produkte in Europa verbessert haben, müssen Investierende weiterhin genau hinschauen, welche Kosten tatsächlich anfallen – besonders, wenn es um weniger transparente Produkte geht. Wer auf kostengünstige, weltweit gestreute ETFs setzt, macht in Hinblick auf die Produktkosten nicht viel falsch, sofern diese in sein Portfolio passen auf Basis der eigenen Veranlagungsstrategie.