Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

Trade Republic erhält Vollbanklizenz – endlich Schluss mit Sammelkonten?

Trade Republic gab bekannt, dass sie nun die Vollbank Lizenz erhalten haben, bislang hatte Trade Republic lediglich die Konzession der Wertpapierhandelsbank. Die Kundeneinlagen liegen bislang auf Treuhand-Sammelkonten von anderen Banken wie der Solarisbank, Deutsche Bank, JP Morgan oder der Citi.

Vollbanklizenz: Girokonto, Sparkonto, Kredite möglich

Mit der neu erworbenen Vollbanklizenz tun sich nun neue Möglichkeiten auf für den deutschen, nicht steuereinfachen Neobroker. So kann ohne einen Bankpartner jetzt ganz alleine z. B. eines der folgenden Produkte angeboten werden:

  • Girokonto
  • Sparkonto
  • Kredite (Konsum, Wertpapierkredit)
  • oder aber auch ein eigenes Wertpapierverrechnungskonto

Ein Wunsch vieler Kundinnen und Kunden von Trade Republic ist sicherlich die Aufgabe der ungewohnten Praxis des Wertpapier-Sammelkontos und eine Produktinnovation schon bald ein eigenes Wertpapier-Verrechnungskonto sein wird mit eigener IBAN. So kommen Trade Republic Kunden in den Genuss der Einlagensicherung von 100.000 Euro ohne dem Vehikel des Treuhand Sammelkontos (siehe auch hier).

Welche Produkte in Zukunft nun aber tatsächlich angeboten werden, das ist fraglich. Mal hieß es, dass Trade Republic eine eigene Zahlungskarte anbieten wird, dann gab es über die Partnerbanken die Sparkonto-Angebote. Nun kann dies Trade Republic selbst machen. Ebenso kann Trade Republic nun auch einen Wertpapierkredit anbieten und es so ermöglichen, dass Wertpapiere mit Hebelwirkung gekauft werden können (=Wertpapiere auf Pump).

Welche Produkte Trade Republic auch einführen wird, die neue Vollbank könnte sohin in direkte Konkurrenz mit N26 & Co gehen. Sofern sie das will. Auf jeden Fall sind die bisherigen Partnerbanken nicht mehr nötig, wenn Trade Republic dies wünscht.

Unabhängiger von Payment for Order Flow

Ein großer und wesentlicher Bestandteil der Erlösströme sind die Rückvergütungen für den Verkauf der Kundenorderströme an Market Maker. Diese Praxis wird von der EU jedoch verboten. Bis spätestens Juli 2026 geht diese Praxis noch, danach ist Payment for Order Flow definitiv in der EU verboten. Bislang war diese Praxis in den Niederlanden bereits verboten oder im ehemaligen Mitglied der EU, Großbritannien. Jetzt also auch schon bald in der gesamten EU.

Mit dem Wegfall dieses wesentlichen Erlösanteils wird es für Neobroker wie Scalable oder eben auch Trade Republic schwieriger Erlöse zu erwirtschaften. Aus diesem Grunde ist es nur richtig und sinnvoll, wenn sich Trade Republic breiter aufstellt auf der Suche nach neuen Erlösquellen.

Höhere Erlöse, niedrigere Kosten dringen gesucht

Wird ein Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung von Trade Republic geworfen, so zeigt sich, es ist wichtig, dass das Unternehmen neue und höhere Erlösströme sucht und findet oder eben die Kosten senkt. Wie es sich bei einem Wachstumsunternehmen gehört, werden in der Wachstumsphase hohe Verluste erwirtschaftet, im Geschäftsjahr Oktober 2021 bis September 2022 war das sogar ein Jahresfehlbetrag von über 145 Millionen Euro bei Provisionserträgen von lediglich 136 Millionen Euro.

Wann steuereinfach? Unbekannt

Zum Thema Steuereinfachheit in Österreich gibt es bekanntlich keine neuen Informationen und es muss wohl davon ausgegangen werden, dass es weiterhin so bleiben wird, dass österreichische Kundinnen und Kunden von Trade Republic ihre Kapitalerträge selbst über die Einkommensteuererklärung versteuern müssen.

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