Mit 1.1.2024 wurde es ernst, zumindest vier Kryptodienstleister aus Österreich wurden steuereinfach und führen für ihre Kunden die Steuer in Form der Kapitalertragsteuer ab. 21bitcoin, Bitpanda, Coinfinity und Kurant haben Einblick gegeben, dass ab 1.1.2024 die Steuern abgeführt werden.
Das Gute an der Steuereinfachheit? Es ist alles in Hinblick auf die Besteuerung der Kryptowährung erledigt, wenn sich die Endbesteuerungswirkung auch tatsächlich entfaltet.
Nun aber stellte sich für viele Fragen dazu und in Form dieses Beitrags und eines dazu passenden Videos werden Praxisfragen der steuereinfachen Krypto Broker beantwortet:
- Wie sieht der Verkaufsprozess und die Abrechnung bei steuereinfachen Kryptobroker aus?
- Wie transpar- ent ist der Verkaufskurs?
- Wie transparent sind die Kosten?
- Wird die Steuer vorab ausgewiesen?
Wer mehr Informationen über die drei getesteten, steuereinfachen Kryptoanbieter haben möchte:
- Mehr über Bitpanda
- Mehr über Coinfinity
- Mehr über 21bitcoin
Video
Hier gibt es das Video, welches versucht die obigen Fragen zu beantworten:
Ausgangssituation bei Bitpanda, Coinfinity und 21bitcoin
Dreh und Angelpunkt bei der Berechnung der Steuerlast und ob Neubestand oder Altbestand ist die Wallet. Wird die Kryptowährung stets nur auf der eigenen Wallet des Kryptobrokers verwaltet und nicht wegtransferiert, so ist es eine einfache Sache für den Kryptobroker festzustellen, ob Alt- oder Neubestand und wenn Neubestand, wie hoch denn die anfallende Steuerlast ist. Wurden die Coins jedoch transferiert, so muss der Kryptobroker Fragen stellen in Hinblick auf Anschaffungszeitpunkt und Anschaffungshöhe.
Die Abbildung zeigt, welcher Anbieter eine eigene Wallet im Programm hat und ob ein Transfer zu einer fremden Wallet möglich ist. Bei Coinfinity ist es so, dass hier keine eigene Wallet vorhanden ist und stets immer nur an eine fremde Wallet die gekauften Bitcoins versendet werden können. Bei der eigenen Wallet nicht vergessen: Not your keys, not your coins!
Im Falle des eigenen Experiments war es so, dass Coins bei Bitpanda gekauft wurden und dort im Bitpanda Wallet blieben. Bei Coinfinity war es nur möglich, die gekauften Coins zu transferieren. Das war in diesem Fall an eine Wallet von Electrum. Bei 21bitcoin wurden die Sats auf der hauseigenen Wallet verwahrt.
Um welche Coins geht es eigentlich? Bei Bitpanda wurde Cardano angeschafft um dort Staking zu betreiben über rund 2 Jahre, also Neubestand. Die Anschaffungskosten sind daher Bitpanda bekannt. Bei Coinfinity wurde BTC um rund 500 € gekauft und an die Electrum Wallet gesandt. Das fand Anfang des Jahres 2024 statt. Die Anschaffungskosten müssten Coinfinity grundsätzlich bekannt sein, es ist jedoch notwendig diese Anschaffungskosten nochmals extra bekannt zu geben. Bei 21bitcoin wurden Sats in kleinen Häppchen in die 21bitcoin Wallet gelegt. Alles Neubestand und eben auch die hauseigene 21bitcoin Wallet. Daher sind dem Betreiber die Anschaffungskosten bekannt.
Verkauf
Der Verkauf hat bei allen drei Anbietern ohne weiteres funktioniert, die Transparenz lässt aber zu wünschen übrig. Jene die von Wertpapierbroker wie Flatex, DADAT Bank, easybank & Co verwöhnt sind in Hinblick auf eigene und transparente Abrechnungen einer Wertpapiertransaktion, die werden von den Anbietern alle enttäuscht sein. Die Informationen zu einem Verkauf sind einfach gehalten und könnten durchaus mehr Informationsgehalt haben. Hier gibt es noch viel Luft nach oben.
Bitpanda
Hier in diesen Screenshots zeigt sich der Verkauf bei Bitpanda der Kryptowährung Cardano (ADA). Es zeigt sich, dass der aktuelle Wert bei 3.456,09 Euro liegt und die durchschnittlichen Kaufkosten bei 0,6248 Euro. Im Verkaufsprozess wird ein Erlös von 3.368,53 Euro angezeigt. Die Differenz ist der Verkaufsspread von rund 2,5 %. Im vorletzten Bild zeigt sich, dass dieser Trade steuerpflichtig sein könnte. Im Screen des erfolgreichen Verkaufs zeigt sich dann die Höhe der einbehaltenen Steuer in der Höhe von 101,38 Euro. Das könnte besser gelöst sein mit mehr Transparenz und klareren Positionen in Hinblick auf:
- Anschaffungskosten
- Verkaufserlös
- Gebühren/Kosten/Spread
- Steuer
Coinfinity
Bei Coinfinity muss zu Beginn, weil die Anschaffungsdaten nicht bekannt sind, angegeben werden, ob es sich um Alt- oder Neubestand handelt – bzw. die dritte Option, unbekannt. In diesem Fall handelt es sich um Neubestand, weil die Anschaffung erst am 3.1.2024 war. Das Anschaffungsdatum als auch die Anschaffungskosten müssen angegeben werden. Am Ende des Verkaufsprozesses müssen auch hier die Bedingungen akzeptiert werden. Der große Unterschied ist im Vergleich zu Bitpanda, dass die BTC erst an eine von Coinfinity bekanntgegebene Adresse gesendet werden müssen von meiner externen Wallet. Erst dann ist der Verkauf abgeschlossen.
21bitcoin
Bei 21bitcoin geht der Verkauf wohl am einfachsten und auch die Informationen rund um den Verkauf sind umfassend und meines Erachtens ausführlicher als bei den anderen Brokern. Der Verkauf erfolgt einfach und transparent. Es werden die Gebühren als auch die Steuern ausgewiesen. Aber auch hier, wie bei allen anderen Anbietern ergibt sich ein Unterschied (Spread) zwischen dem angezeigten Preis am Startbildschirm über 61.746 Euro und dem zeitnahen Verkaufspreis von 61.370,91 Euro.
Fazit
Insgesamt war es ein Leichtes die Steuereinfachheit der drei verschiedenen Anbieter zu nutzen. Bei Coinfinity sind mehr Angaben notwendig, dies deshalb, weil eine externe Wallet verwendet wurde. Not your keys, not your coins. Coinfinity lebt dies deutlich vor.
Bei den anderen beiden Anbietern Bitpanda und 21bitcoin war der Verkauf über die eigene Wallet des Anbieters sehr einfach. Besonders positiv fiel 21bitcoin auf in Hinblick auf die Transparenz bei den Gebühren und der anfallenden Steuern.
Insgesamt gibt es dennoch den Wunsch nach Abrechnungen wie wir es von Online Brokern wie Flatex, easybank oder Bank Direkt gewöhnt sind. Hier gäbe es noch viel Potential nach oben für die steuereinfachen Krypto Broker in Österreich.
Mehr:
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